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TCFD-Berichterstattung

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TCFD-Berichterstattung 2023

Unsere TCFD-Berichterstattung (Task Force on Climate-related Disclosures) für das Geschäftsjahr 2023 beschreibt klimabezogene Risiken und Chancen, die Auswirkungen auf unser Unternehmen haben. Wir erläutern darin die potenziellen Auswirkungen von Klimawandelszenarien auf unseren Geschäftsbetrieb; zudem beschreiben wir unsere Strategie im Umgang mit diesen Auswirkungen. Dabei betonen wir angesichts stets neuer Herausforderungen unser Engagement für Resilienz.

Die Struktur unseres Berichts folgt den Empfehlungen der TCFD. Dementsprechend umfasst dieser Bericht unsere Governance-Strukturen, unsere Strategie, unser Risikomanagement, unsere Resilienzbewertung, Kennzahlen und Ziele sowie eine Zusammenfassung unserer umweltbezogenen Leistungsindikatoren.

Governance

Rollen und Verantwortlichkeiten bei der Klimastrategie

Unsere Geschäftsleitung ist konzernübergreifend für unsere Nachhaltigkeitsstrategie verantwortlich; das umfasst auch klimabezogene Themen, beispielsweise die Festlegung unserer Klimaschutzziele. Alle Geschäftsleitungsmitglieder sind innerhalb ihres jeweiligen Zuständigkeitsbereichs auch für Nachhaltigkeit verantwortlich, überprüfen die festgelegten Prioritäten und entscheiden über die Umsetzung von Initiativen.

Das Merck Sustainability Board unter Federführung der Vorsitzenden der Geschäftsleitung steuert und kontrolliert die konzernweite Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie. Es gleicht sie mit den einzelnen Unternehmensstrategien ab, definiert Prioritäten und legt konzernweit gültige Nachhaltigkeitsrichtlinien fest. Unter anderem ist es verantwortlich für die Einbindung klimabezogener Themen in die Unternehmensstrategie und die Messung von Fortschritten anhand klimabezogener Unternehmensziele.

Auf dem Weg, unsere Scope-1- und Scope-2-Unternehmensziele zu erreichen, sind Anreize für Fortschritte der Geschäftsleitung zentrale Elemente unserer übergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie. Denn diese Anreize wirken sich auf das gesamte Unternehmen aus (so wurden auf zahlreichen Ebenen Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen festgelegt). Sie dienen außerdem als Grundlage, unsere kurzfristigen Ziele bis 2030 zu erreichen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dies erkannte auch die Science Based Targets initiative (SBTi) an. Zu diesem Zweck definierten wir für die Geschäftsleitung wichtige Indikatoren zu klimabezogenen Themen.

Zum Geschäftsjahr 2022 finden unsere Nachhaltigkeitsziele im Long-Term Incentive Plan (LTIP) Berücksichtigung. Hierfür ergänzten wir die bestehenden drei wichtigsten finanziellen Leistungskennzahlen um einen Nachhaltigkeitsfaktor. Dieser misst die Leistung von drei ausgewählten Nachhaltigkeitszielen über einen Zeitraum von drei Jahren. Dadurch können wir die aus den finanziellen Leistungskennzahlen resultierende Zielerreichung um bis zu 20 % nach oben oder unten anpassen. Details zur Berechnung des Nachhaltigkeitsfaktors finden sich im Vergütungsbericht.

Koordinierte Aufsicht über Nachhaltigkeit

Das Merck Sustainability Board setzt sich aus Vertretern unserer Unternehmensbereiche sowie wichtiger Konzernfunktionen wie Einkauf und Kommunikation sowie Controlling und Risikomanagement zusammen. Mitglieder aus Europa, den USA und Asien liefern Informationen zu nationalen Nachhaltigkeitsaspekten. Das Merck Sustainability Board stellt sicher, dass die Initiativen unserer verschiedenen Unternehmensbereiche, Konzernfunktionen und Landesgesellschaften mit der konzernweiten Nachhaltigkeitsstrategie übereinstimmen; es empfiehlt der Geschäftsleitung entsprechende Initiativen. Group Corporate Sustainability ist für die Koordination des Merck Sustainability Board verantwortlich. Den Vorsitz hat die Leiterin von SQ inne, die gleichzeitig die Rolle des Chief Sustainability Officers ausfüllt. Das Merck Sustainability Board tagt monatlich; eine Bewertung bezüglich zentraler Leistungsindikatoren erfolgt vierteljährlich. Darüber hinaus koordiniert und steuert SQ die Aktivitäten zur Umsetzung unseres Klimaschutzprogramms, damit wir unsere Klimaziele 2030 und 2040 erreichen. Beispielsweise kontrolliert SQ über eine zentrale IT-Plattform regelmäßig die Treibhausgasemissionen und verfolgt die Umsetzung von Projekten zur Energieeffizienz und Reduktion von Treibhausgasemissionen.

Unsere Governance-Struktur

TCFD – Unsere Governance-Struktur (Grafik)

Strategie

Eine Szenarioanalyse kann die Zukunft zwar nicht mit Sicherheit voraussagen, aber sie ist ein entscheidendes Instrument, um potenzielle Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Geschäftstätigkeit zu verstehen. Dieser analytische Ansatz bildet die Grundlage für das Risikomanagement, die strategische Planung und die Bewertung unserer allgemeinen Resilienz gegenüber potenziellen Herausforderungen. 2023 verbesserten wir sowohl die qualitative als auch die quantitative Klimamodellierung und definierten die Ausgangswerte für einen umfassenden Transitionsplan.

In den folgenden Abschnitten beschreiben wir unsere Methode, die grundlegenden Annahmen unseres Ansatzes sowie die daraus folgenden Erkenntnisse. In unserem Fazit bewerten wir unsere Resilienz, indem wir identifizierte Chancen berücksichtigen, und stellen unsere geplanten strategischen Maßnahmen vor.

Ansatz zur Klimafolgenabschätzung

Bei der Weiterentwicklung unserer qualitativen Szenarioanalyse führten wir 2023 eine quantitative Studie durch, unterstützt durch externe Beratung. Sie umfasste auch unsere detaillierte Szenarioanalyse, anhand derer wir die transitorischen und physischen Risiken und Chancen für unser Unternehmen bewerteten. Wir berücksichtigten die klimabezogenen transitorischen und physischen Risiken in den einzelnen Regionen, in denen wir tätig sind.

Klimarisiken und -chancen lassen sich definieren als potenzielle Auswirkungen auf den finanziellen Wert infolge des Klimawandels. TCFD ordnet klimabedingte Auswirkungen grundsätzlich den folgenden Kategorien zu:

Unterscheidung physischer und transitorischer Risiken und Chancen

TCFD – Unterscheidung physischer und transitorischer Risiken und Chancen (Grafik)

Unsere zukunftsgerichteten Klimaprognosen basieren auf Annahmen hinsichtlich des künftigen Verlaufs von Treibhausgasemissionen. Für diese Analyse zogen wir unterschiedliche Szenarien heran, beispielsweise aus den Berichten des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Die tatsächlichen Treibhausgasemissionen können von dem jeweiligen Szenario abweichen – je nach globalen Klimaschutzmaßnahmen, demografischer Entwicklung, sozialen Aspekten, geopolitischen oder technologischen Entwicklungen (um nur einige Faktoren zu nennen).

Unsere Klimarisiken und -chancen wurden anhand der etablierten Szenarien des IPCC modelliert. Wir haben die Risiken und Chancen untersucht, die mit dem Übergang zu einem 1,5-°C-Szenario und einem 4-°C-Szenario verbunden sind, dargestellt durch RCP 8.5. Diese Szenarien prognostizieren einen Temperaturanstieg um 2100 im Vergleich zum vorindustriellen Niveau. Unser Modellierungszeitraum erstreckte sich bis zum Jahr 2050. Wir betrachten 2030 als kurzfristigen und 2050 als mittel- bis langfristigen Horizont.

Unsere Szenarien, Ansatz und Methodik

Angewandtes Szenario in unserer Analyse

 

Transitorische Risiken

 

Physische Risiken

Szenario Details

 

1,5°C Erwärmung

 

4°C Erwärmung (RCP 8.5)

Wirtschaftliche Einschränkungen

 

Entsprechend der SSP2:

  • Das globale Bevölkerungswachstum ist moderat und flacht in der zweiten Hälfte des Jahrhundert ab.
  • Das BIP wächst weiterhin im Einklang mit historischen Trends.
  • Der Ressourcenverbrauch und die Intensität der Energienutzung gehen zurück, da die Produktivität aufgrund neuer Technologien steigt.

 

Keine ökonomischen Einschränkungen für das physische Risiko

Dekarbonisierungstrends

 

Globaler Dekarbonisierungspfad im Einklang mit der Erreichung des 1.5°C-Ziels. Es wird erwartet, dass die Emissionen vor 2030 drastisch sinken und um 2040-2050 Netto-Null erreicht wird.

 

Die Emissionen steigen im Einklang mit dem derzeitigen Business-as-usual-Pfad weiter an, werden sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln und bis 2100 verdreifachen.

Erwartungen an den politischen Rahmen

 

  • Bis 2030 werden die Nationalen Klimabeiträge (Nationally Determined Contributions, NDCs), wie im Pariser Abkommen von 2015 vereinbart, von den Ländern erfolgreich umgesetzt und in einer Liste nationaler Verpflichtungen konsolidiert.
  • Nach 2030 werden kosteneffiziente Maßnahmen zur Emissionsreduzierung von den Ländern umgesetzt, um das globale 1,5°C-Ziel im Verhältnis zu den von ihnen zugesagten NDCs zu erreichen.

 

Keine weiteren klimapolitischen Eingriffe. Klimawandelbezogene Interventionen von Regierungen oder Staaten gehen nicht über das derzeitige Niveau hinaus.

Physische Auswirkungen

 

Sehr geringe Zunahme von schweren klimabedingten Wetterereignissen. In diesen Berechnungen wird Null angenommen.

 

Erhöhte Wahrscheinlichkeit von klimabedingten Wetterereignissen.

Quelle: KPMG Climate IQ

Es ist zu beachten, dass die hier vorgestellten Szenarien hypothetische Konstruktionen sind, die einem bestimmten Klimaergebnis entsprechen – um die Sensibilität zwischen den Klimaszenarien hervorzuheben.

Bei der Bewertung der physischen Risiken berücksichtigten wir das Ausmaß, in dem der gesamte versicherte Wert unseres Portfolio von Standorten zu einem bestimmten Zeitpunkt und bei einem bestimmten Erderwärmungsszenario mit einer hohen oder sehr hohen Gefahrenstufe verknüpft ist. Dabei untersuchten wir Gefahren- und Expositionsdaten sowie zukunftsgerichtete Klimadaten, die uns externe Partner zur Verfügung stellten.

In unserer Modellierung, ökonomische und finanzielle Auswirkungen exakt zu quantifizieren, berücksichtigten wir Wesentlichkeit und Machbarkeit. Zu diesem Zweck identifizierten wir die Top-100-Standortcluster in unserem Portfolio von Standorten anhand ihrer Größe und Bedeutung.

Bei jedem Szenario modellierten wir die Auswirkungen des wirtschaftlichen Wandels über Sektoren, Regionen und Zeiträume hinweg. Bei jeder Prognose berechneten wir mehrere Variablen, unter anderem die Nachfrage nach sowie die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und Kapital, CO2-Emissionen, wirtschaftliche Produktion, Produktionsmengen und Preisänderungen. Bei der Bewertung finanzieller Aspekte berechneten wir Auswirkungen für jeden Bereich, darunter die direkten Personalkosten sowie Kosten für Strom, Emissionen, Rohstoffe und Erträge.

Klimabezogene Risiken und Chancen und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen

Physische Risiken

Im Sachstandsbericht des Weltklimarats wird festgehalten, dass menschliche Aktivitäten die weltweite Erwärmung eindeutig verursacht haben. Graduelle Veränderungen wie der Meeresspiegelanstieg und anhaltende Veränderungen bei Temperatur und Niederschlägen können dauerhafte physische Risiken für Unternehmen mit sich bringen.

Darüber hinaus sind extreme Wetterereignisse (akute physische Risiken) wie Starkniederschläge, Hitzewellen und tropische Wirbelstürme in den letzten Jahren häufiger und intensiver geworden. Diese Entwicklungen dürften in direktem Zusammenhang mit dem weltumspannenden Temperaturanstieg anhalten. Sie könnten sich auf unser Unternehmen auswirken, und zwar in Form von physischen Schäden an Standorten, Anlagen oder Lagerbeständen sowie von Betriebsstörungen, unter anderem hinsichtlich internen und externen Liefernetzwerken sowie der Mitarbeitersicherheit.

Wir haben unsere 100 wichtigsten Standortgruppen auf der Grundlage ihres Gesamtversicherungswerts untersucht und die wichtigsten Gefahren ermittelt, die sie betreffen könnten, und wie sich diese im Laufe der Zeit entwickeln könnten.

Berücksichtigte Länder und Regionen sowie die entsprechenden größten Risiken

TCFD – Berücksichtigte Länder und Regionen sowie die entsprechenden größten Risiken (Grafik)
Auswirkungen physischer Risiken nach Zeithorizont und Klimaszenario

Physische Risiken

 

Szenario

 

2030

 

2050

Niederschläge

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Wind

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Dürre

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Gewitter

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Hochwasser

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Hitze

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Waldbrände

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Kälte

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Hagel

 

Basisszenario

 

 

 

 

4°C

 

 

Legende:
Orange: 20 % oder mehr des gesamten Versicherungswertes des Standortclusters fallen in die Kategorie hohes oder sehr hohes Risiko
Grün: Weniger als 20 % des gesamten Versicherungswerts des Standort-Clusters fallen in die hohe oder sehr hohe Risikokategorie

Zentrale transitorische Risiken

Risiken

 

Beschreibung

Emissionskosten (Scope 1)

 

Unsere Emissions- und Stromkosten könnten im Zuge des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft aufgrund steigender Kohlenstoffpreise, sich verändernder Strompreise und Unterschiede im Stromverbrauch steigen.

Stromkosten

 

Personalkosten

 

Unsere allgemeinen direkten Personalkosten könnten im Zuge des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft steigen. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass das Arbeitskräfteangebot nicht mit dem Wirtschaftswachstum Schritt hält und der Druck auf die Löhne steigt

Zentrale transitorische Chancen

Chancen

 

Beschreibung

Erträge

 

Wir könnten in allen wichtigen Regionen steigende Erträge verzeichnen. Die größten Auswirkungen dürften wir aufgrund gestiegener Sektorleistung in den USA und Asien verzeichnen.

Kosten für Chemikalien

 

Wir könnten bei einem 1,5-Grad-Szenario im Vergleich zum Basisszenario (Base Case) von niedrigeren Kosten für Chemikalien profitieren.

Für die Analyse ausgewählte transitorische Risiken

TCFD – Für die Analyse ausgewählte transitorische Risiken (Grafik)

Über einen Zeithorizont bis 2050 hinweg haben wir festgestellt, dass die Auswirkungen des physikalischen Risikos auf unsere Standorte bei einem 4°C-Szenario begrenzt sind. Tatsächlich sind die finanziellen Auswirkungen des physischen Risikos deutlich geringer als die Auswirkungen des Übergangsrisikos.

Nachdem wir eine erste Stufe der quantitativen Szenarioanalyse mit den ermittelten Auswirkungen durchgeführt haben, werden wir nun die Ergebnisse nutzen, um Abhilfemaßnahmen für die wichtigsten Risiken, die eintreten könnten, zu definieren. Die Daten und Ergebnisse der Bewertung der klimabezogenen Risiken und Chancen werden die Grundlage für unseren Übergangsplan bilden, um klimabezogene Fragen weiter in unsere Entscheidungsfindung, Planung und Strategie zu integrieren.

Unsere strategische Antwort und Resilienzbewertung:

Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft

Eines unserer zentralen strategischen Nachhaltigkeitsziele betrifft die Verkleinerung unseres ökologischen Fußabdrucks: Bis 2030 wollen wir unsere direkten (Scope 1) und indirekten (Scope 2) Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2020 um 50 % reduzieren. Darüber hinaus wollen wir bis 2030 unsere Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 3) um 52 % reduzieren (pro Euro Bruttoergebnis). Wir starteten ein Dekarbonisierungsprogramm für Lieferfirmen als Teil des Maßnahmenpakets, um potenzielle transitorische und physische Risiken in unserer Lieferkette zu adressieren. Darüber hinaus suchen wir aktiv nach umweltfreundlicheren Rohstoffen, die wir in unsere Produkte, Verfahren, Verpackungen und Gebäude integrieren. Mit diesen Programmen wollen wir den Treibhausgasausstoß reduzieren, der mit von uns eingekauften Waren, Dienstleistungen und Investitionsgütern einhergeht.

Dieses kurzfristige Ziel für 2030 bestätigte die SBTi. Diese Initiative bewertet die Klimaziele von Unternehmen und validiert sie unabhängig und anhand ihrer strengen klimawissenschaftlichen Kriterien. Sie erkannte somit an, dass wir einen Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad leisten und die Anforderungen des Pariser Klimaabkommens erfüllen.

Außerdem streben wir bis 2030 an, 80 % unseres Stromeinkaufs aus erneuerbaren Quellen zu decken.

Bis 2040 ist unser übergreifendes Ziel, einen klimaneutralen Geschäftsbetrieb entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufzubauen. Dies umfasst unsere Scope-1- und Scope-2- und Scope-3-Emissionen. Um diese Zielsetzungen erreichen zu können, fließen klimabezogene Erwägungen in alle Aspekte unseres Unternehmens ein, ergänzt durch ein umfassendes Maßnahmenpaket. 

Innovation und nachhaltige Produkte

In unserem Streben nach Nachhaltigkeit erkennen wir die entscheidende Rolle von Forschung und Entwicklung (F&E) sowie von nachhaltigen Produkten in Wissenschaft und Technologie an. Nachhaltige Innovationen, die wir aktiv fördern, steht im Einklang mit drei zentralen Zielen unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Ebenfalls im Einklang mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie: Ein integraler Bestandteil unseres konzernweiten Produktentwicklungsprozesses ist die Prüfung unserer F&E-Projekte, inwiefern sie sich auf Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette auswirken. Wir überprüften einen Großteil der relevanten F&E-Projekte; die Einblicke aus unseren Design-for-Sustainability-Scorecards hinsichtlich Emissionen, Abfall, Wasser, bedenkliche Stoffe und menschlichen Fortschritt fassen wir unter einem Dach zusammen.

Wir wissen um die bedeutende Rolle von nachhaltigen Produkten. Wir erkennen ihre Bedeutung an, transitorische Risiken zu mindern, beispielsweise unsere Reputation betreffend. Gleichzeitig wollen wir Chancen, die der Klimawandel bietet, nutzen. Dies sind beispielsweise Ertragssteigerungen dank einer höheren Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. Dies unterstreicht die strategische Bedeutung, Nachhaltigkeit in unsere Innovationsprozesse einzubetten, um Herausforderungen anzugehen und neue Chancen in einer dynamischen Geschäftswelt zu ergreifen.

Kohlenstoffpreise

Darüber hinaus berücksichtigen wir Kriterien für Treibhausgasemissionen bei Investitionsentscheidungen, die einen Wert von 10 Mio. € übersteigen. Um die potenziellen Auswirkungen von CO2-Emissionen bewerten zu können, verwenden wir einen Schattenpreis, der die hypothetischen Kosten von Kohlenstoff pro Tonne Co2eq abbildet. Dies hilft, verborgene Risiken und Chancen im gesamten Geschäftsbetrieb zu verstehen, strategische Entscheidungen über künftige Kapitalinvestitionen zu treffen und transitorische Risiken zu mindern, die beispielsweise aus steigenden Kohlenstoffpreisen folgen.

Angesichts der weltweit zunehmenden Anwendung von Kohlenstoffpreis-Mechanismen, die unseren Geschäftsbetrieb in 66 Ländern betreffen, investieren wir proaktiv in Energieeffizienz und Maßnahmen, um Treibhausgasemissionen zu verringern. So wollen wir transitorische Risiken aufgrund politischer Maßnahmen mindern und operative Kosten senken. 

Um neuen Trends und Herausforderungen stets einen Schritt voraus zu sein, beobachten wir weltweite Entwicklungen und berücksichtigen sie in unseren Klimaszenarien. Wir suchen den Dialog, starten Initiativen und stimmen uns mit anderen Branchenunternehmen, Kunden und weiteren Anspruchsgruppen ab.

Ausblick

Wir sind überzeugt, dass nachhaltiges Unternehmertum und rentables Wachstum untrennbar miteinander verbunden sind. Unser Versprechen, den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen, harmoniert mit unserem grundsätzlichen Bestreben, unsere Nachhaltigkeitsstrategie voranzubringen. 2023 erarbeiteten wir uns mit einer detaillierten quantitativen Klimarisikobewertung ein Verständnis der potenziellen klimabezogenen Risiken und Chancen für unseren Geschäftsbetrieb.

Aufgrund dessen können wir fundierte strategische Entscheidungen treffen und unser Risikomanagement optimieren, weil wir die potenziellen Risiken unterschiedlicher Klimaszenarien kennen und berücksichtigen. Darüber hinaus wollen wir Ertragschancen identifizieren, die sich aus dem laufenden Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ergeben. 2024 wollen wir einen umfassenden Transitionsplan ausarbeiten. Dieser soll als Leitfaden bei der Dekarbonisierung dienen, um einerseits Risiken zu mindern und andererseits klimabezogene Chancen nutzen zu können. Mit Blick auf die Zukunft verpflichten wir uns, Klimarisiken und -chancen weiter in unseren Entscheidungsprozessen und Strategien sowie bald auch in unserer Finanzplanung und in unseren Leistungsüberlegungen zu berücksichtigen.

Risikomanagement

Wir sind uns bewusst, dass der Klimawandel sowohl mit Risiken als auch Chancen verbunden ist, die unsere gesamte Wertschöpfungskette und unseren Geschäftsbetrieb kurz- und langfristig betreffen könnten. Klimabezogene Risiken sind in unserem konzernweiten Risikomanagement verankert und werden gemäß unseren Leitlinien bewertet. Die entsprechenden Risiken sind in festgelegte Kategorien eingeordnet, beispielsweise Nachhaltigkeit und Sicherheitsrisiken. Wir nehmen eine interne Bewertung der risikomindernden Maßnahmen vor und erstatten darüber Bericht. Dabei handelt es unter anderem um Maßnahmen wie die Verlagerung von Risiken, die Minderung von Auswirkungen oder Eintrittswahrscheinlichkeiten und den Abschluss weiterer Versicherungen. All diese Maßnahmen sind für ein effektives Risikomanagement von entscheidender Bedeutung.

Unser Management zur Aufrechterhaltung der Geschäftskontinuität ist Teil unseres allgemeinen Risikomanagements. Es befasst sich mit langfristigen Risiken, die unter anderem im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen. Wir überwachen zudem regulatorische Risiken, die mit dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft einhergehen. In der mittleren und langen Frist antizipieren wir potenzielle Auswirkungen von steigenden Kohlenstoffpreisen, Emissionshandelssystemen, Steuern und Änderungen in der Energiegesetzgebung.

Während wir diese Maßnahmen ergreifen, arbeiten wir weiterhin an unserem Ansatz für das Management von Klimarisiken. Bislang lag unser Fokus auf dem selektiven Management ausgewählter Aspekte. Dennoch verpflichten wir uns auch künftig, Risiken und Chancen, die sich aus dem Klimawandel ergeben, kontinuierlich in unseren – sich stetig weiterentwickelnden – Risikomanagementstrategien zu berücksichtigen.

Kennzahlen und Ziele

Wir verpflichten uns zu einer transparenten Berichterstattung hinsichtlich unserer ökologischen Ziele und der Auswirkungen des Klimawandels auf unser Unternehmen. Bei der Umsetzung unserer langfristigen Klimastrategie konzentrieren wir uns darauf, Treibhausgasemissionen zu reduzieren, die durch unseren Geschäftsbetrieb entstehen, und unsere Resilienz zu stärken. Kennzahlen und Ziele sind wichtige Instrumente, mit denen wir Fortschritte beim Erreichen unserer ökologischen Ziele messen und nachverfolgen. Daher legten wir konkrete Ziele und Kennzahlen fest, um unsere umweltbezogenen Leistungsindikatoren zu messen und zu verbessern.

Weitere Informationen hierzu finden sich im Abschnitt Kennzahlen unseres Berichts.

Basisszenario
Das Basisszenario bezieht sich auf eine Erderwärmung um 2,5°C.
SQ
SQ steht für unsere Konzernfunktion Corporate Sustainability, Quality and Trade Compiliance.
Scope 1
Scope 1 umfasst Emissionen, die in unserem Unternehmen entstehen, beispielsweise bei der Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen oder durch die Freisetzung von prozessbedingten Emissionen.
Scope 2
Scope 2 bezieht sich auf Emissionen aus zugekaufter Energie wie etwa Strom, Wärme, Dampf oder Kälte.
Scorecard
Ein Bewertungstool, um Aktivitäten mithilfe von Kennzahlen zu messen, zu dokumentieren und zu steuern.

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