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Sicherheit chemischer Produkte

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Viele unserer chemischen Produkte weisen gefährliche Eigenschaften auf. Die von ihnen ausgehenden potenziellen Risiken für Gesundheit und Umwelt wollen wir minimieren. Wir sind fortlaufend bestrebt, die Sicherheit unserer Produkte zu verbessern und die Umweltauswirkungen unserer Unternehmensbereiche mithilfe von innovativen Lösungen und digitalen Kommunikationsmitteln zu reduzieren.

Unser Ansatz für sichere chemische Produkte

Produktsicherheit hat für uns höchste Priorität. Während ihrer Entwicklung untersuchen wir chemische Stoffe auf mögliche negative Auswirkungen. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette unserer Erzeugnisse – von den Rohstoffen über die Herstellung bis hin zur Vermarktung – stellen wir relevante Informationen über ihre gefährlichen Eigenschaften und den Umgang mit ihnen zur Verfügung. Diese Hinweise erleichtern die sichere Handhabung und Verwendung unserer Produkte gemäß den einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen. Wir setzen die neuesten digitalen Tools ein und erforschen ständig neue Technologien, um Informationen mit unseren Produktnutzern zu teilen. In einigen Ländern sind noch immer Sicherheitsdatenblätter auf Papier üblich. Bei Bedarf können diese beim Kundendienst zusätzlich angefordert werden.

Wir unterstützen die Umsetzung des European Green Deal. Wir bereiten uns darauf vor, die entsprechenden Aspekte bezüglich der Nachhaltigkeit von Chemikalien in unsere Geschäftsstrategien zu integrieren. 

Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit dem European Green Deal ist der Vorschlag zur allgemeinen Beschränkung von PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), den fünf nationale Behörden im Januar 2023 bei der Europäischen Chemikalienagentur einreichten. Produkte, die PFAS enthalten, spielen eine entscheidende Rolle in unseren drei Unternehmensbereichen (Life Science, Healthcare und Electronics). Sie sind von unterschiedlichem gesellschaftlichem Nutzen: Beispielsweise werden sie in der Fertigung von Produkten und bei der Erbringung von Dienstleistungen für den medizinischen Bereich eingesetzt. Auch kann ihre Verwendung die Arzneimittelentwicklung und -herstellung beschleunigen sowie bei der Suche nach neuen Behandlungsmethoden für komplexe Erkrankungen unterstützen. Daneben werden die Erzeugnisse genutzt, um leistungsstärkere elektronische Geräte herzustellen. Allerdings können sehr persistente PFAS negative Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen haben. Wir unterstützen daher die Suche nach Alternativen für PFAS und führen selbst aktive Forschung durch. Wir verfolgen die Mission, den menschlichen Fortschritt voranzutreiben und unterstützen deshalb den Plan für intelligente und zielgerichtete PFAS-Vorschriften vollumfänglich. Wir suchen aktiv nach PFAS-Ersatzstoffen und forschen nach anwendbaren Alternativen.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Die Umsetzung der Produktsicherheitsstrategie in den Unternehmensbereichen Life Science, Healthcare und Electronics stellen wir jeweils durch eigene organisatorische Strukturen sicher. Diese stehen im Einklang mit den jeweiligen geschäftlichen Anforderungen und Kundenbedürfnissen. Dieser Ansatz umfasst die Registrierung von Chemikalien, die Einstufung von Gefahrstoffen sowie die Beschreibung von Risiken mittels Sicherheitsdatenblättern, Produktetiketten und digitalen Kommunikationstools.

Unser Konzernstandard schafft den Rahmen, innerhalb dessen unsere Unternehmensbereiche effektive betriebliche Prozesse für Produktsicherheit, Gefahrenkommunikation und die Einhaltung von Chemikalienvorschriften einrichten. Darüber hinaus fördert das Group Chemicals Regulations Council die sektorenübergreifende Abstimmung von strategischen regulatorischen Maßnahmen, die sich aus bestehenden und künftigen Chemikalienvorschriften sowie aus Nachhaltigkeitssicht ergeben. Daneben stellt das Gremium mögliche Auswirkungen auf unser Unternehmen fest.

Dieser Ansatz gilt auch für innovative Entwicklungsfelder wie Nanomaterialien, die wir gemäß dem Vorsorgeprinzip mit größter Sorgfalt einsetzen. Darüber hinaus regelt unsere konzernweit gültige Policy for Use and Handling of Nanomaterials den Umgang mit solchen Materialien.

Gesetzliche Anforderungen und interne Leitlinien

Unser Konzernstandard legt die Rollen und Zuständigkeiten sowie grundlegende Prozesse fest, die zur Einhaltung nationaler und internationaler Vorschriften erforderlich sind. Wir haben uns außerdem Selbstverpflichtungen der chemischen Industrie angeschlossen, etwa der Responsible Care® Global Charter.

Die gesetzlichen Anforderungen, die für die Einhaltung von Chemikalienvorschriften relevant sind, beziehen sich hauptsächlich auf die Gefahrenkommunikation sowie auf lokale und regionale Aktivitäten zur Registrierung von Chemikalien. Weltweit nehmen diese Anforderungen zu, wobei immer mehr Länder ihre lokalen Vorschriften an bestehende Regelwerke wie REACH anpassen. Unsere organisatorischen Strukturen helfen uns dabei, solche Vorschriften in wichtigen Märkten wie China, Indien, Japan, Korea und Taiwan zu erfüllen. Für die Gefahrenkommunikation nutzen wir das global harmonisierte System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS). So können wir unsere internen Prozesse optimieren und allen Anwendenden einheitliche, harmonisierte und qualitativ hochwertige Informationen zur Verfügung stellen.

Unser weltweites Netzwerk von Fachleuten aller drei Unternehmensbereiche beobachtet fortlaufend, wie sich gesetzliche Anforderungen und wissenschaftliche Entwicklungen verändern. Damit wollen wir den neuesten Trends und Best Practices stets Rechnung tragen.

Im Jahr 2023 gab es einen Vorfall der Nichteinhaltung von Vorschriften, die mögliche Auswirkungen unserer chemischen Produkte auf die menschliche Gesundheit und Sicherheit sowie deren Kennzeichnung betreffen. Auf einem Sicherheitsdatenblatt fehlten einige Informationen und die REACH-Registrierungsnummer, dies führte in Italien zu einer Geldstrafe. Nach unserem besten Wissen gab es in diesem Zusammenhang keine negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt.

Sicherheitsanalyse unserer Produkte

Die Prinzipien Sicherheit und Nachhaltigkeit ganz bewusst zu beachten, bedeutet, dass Produktsicherheit bereits bei der Entwicklung beginnt. Schon früh im Produktentwicklungsprozess analysieren wir deshalb Innovationen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. Im Einklang mit den maßgeblichen Vorschriften beurteilen wir außerdem laufend die Gefahren, die von unseren bestehenden und neuen Produkten ausgehen können. Wir erstellen entsprechende Informationen zur Produktsicherheit.

Informationen zur Produktsicherheit

Bei der Sicherheit chemischer Produkte geht es darum, die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu schützen – und zwar vor negativen Auswirkungen, die sich aus der Verwendung chemischer Produkte während ihres gesamten Lebenszyklus ergeben. Hierfür stellen wir unseren verschiedenen Kundengruppen und der Öffentlichkeit maßgebliche Informationen zur Verfügung. Damit sensibilisieren wir sie für die Gefahren und schaffen größeres Verständnis dafür, wie Risiken eingedämmt und die Produkte sicher verwendet werden können.

Die maßgeblichen Informationen über Gefahrenprofile beschaffen wir uns mithilfe digitaler Anwendungen, die den Industriestandards entsprechen. Diese enthalten Informationen zu den von uns verwendeten Stoffen. Wir gleichen die Daten mit lokalen und regionalen Vorschriften ab und bestimmen die jeweilige Gefahreneinstufung. Diese Informationen veröffentlichen wir digital in mehrsprachigen, länderspezifischen Sicherheitsdatenblättern sowie auf den Produktetiketten. Die Datenblätter werden elektronisch gepflegt und wir aktualisieren sie bei relevanten Änderungen. Die meisten Prozesse für die Gefahrenkommunikation sind automatisiert und standardisiert.

Gibt es zu einem Produkt nur wenige Informationen, untersuchen wir, ob es möglich ist, alternative prädiktive Methoden ohne Tierversuche anzuwenden – zum Beispiel Read-across und (Q)SAR. 2023 nutzten wir erfolgreich durch (Q)SAR und mit dem Read-across-Ansatz abgeleitete Daten, um Produkte unter dem Act on the Registration and Evaluation of Chemicals in Korea zu registrieren (auch als Korea REACH bezeichnet). Bei Produkten von Drittanbietern erwarten wir von den zuliefernden Firmen eine solide Produktsicherheitsdokumentation; diese lassen wir in unsere Prozesse einfließen oder geben sie unmittelbar an unseren Kundenstamm weiter.

Kundengruppen effizient informieren

Mit der speziellen mobilen App My M Safety (Android und iOS) können alle, die Produkte des Unternehmensbereichs Life Science beziehen, sowie interessierte Anspruchsgruppen auf Produktsicherheitsinformationen zugreifen – in ihrer jeweiligen Landessprache und gemäß den länderspezifischen Vorschriften. Alle Kundenkreise können die Informationen abrufen, indem sie den Barcode auf dem Produktetikett scannen oder die Materialnummer, Produktbezeichnung oder CAS-Nummer eingeben.

Mit unserem Webtool ScIDeEx™ können alle überprüfen, ob sie eine bestimmte Chemikalie unter den eigenen Verwendungsbedingungen im Rahmen des entsprechenden EU-REACH-Expositionsszenarios sicher verwenden können. In ScIDeEx™ wurde das Modell ECETOC TRA 3 vollständig implementiert; damit lässt sich eine Expositionsbeurteilung beim Menschen im industriellen und gewerblichen Umfeld vornehmen.

Projekt M-SPOT: Merck Sustainable Portfolio Transformation

Im Juli 2023 begannen wir eine Portfolionachhaltigkeitsbewertung basierend auf dem Branchenstandard des World Business Council for Sustainable Development zu implementieren. Zunächst wendeten wir das Konzept in unseren Unternehmensbereichen Life Science und Electronics an. 2024 soll der Unternehmensbereich Healthcare hinzukommen. Mittels M-SPOT schaffen wir systematisch Transparenz bezüglich der Nachhaltigkeitsleistung unseres Produktportfolios. Wir werden das Verhältnis unserer Umsätze aus den relevantesten Produkten in definierten Leistungskategorien bestimmen. Diese Leistungsdaten ermöglichen es uns, Nachhaltigkeitsziele für das Unternehmen, die Sektoren und Geschäftsbereiche festzulegen, um die strategische Portfolioausrichtung zu unterstützen.

(Q)SAR
Struktur-Wirkungs-Beziehungen („structure-activity relationships“, SAR) und quantitative Struktur-Wirkungs-Beziehungen („quantitative structure-activity relationships“, QSAR) – zusammen als (Q)SARs bezeichnet – sind mathematische Modelle, mit denen sich die physikalisch-chemischen, biologischen und umweltrelevanten Eigenschaften von Verbindungen anhand ihrer chemischen Struktur vorhersagen lassen. Diese Modelle sind kostenlos oder als kommerzielle Software erhältlich.
Expositionsbeurteilung
Laut dem Umweltbundesamt wird in einer Expositionsbeurteilung untersucht, auf welchem Weg und in welchem Ausmaß Menschen und Umwelt mit einem Stoff in Berührung kommen. Die Expositionsbeurteilung ist Teil der Stoffsicherheitsbeurteilung. Die Expositionsbeurteilung nach REACH besteht aus zwei Schritten: 1. Entwicklung von Expositionsszenarien und 2. Expositionsabschätzung. Diese Schritte müssen wiederholt werden, bis angenommen werden kann, dass die Expositionsszenarien bei ihrer Umsetzung eine angemessene Risikokontrolle sicherstellen.
GHS
GHS steht für „Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals”. Es handelt sich um ein weltweit einheitliches System für die Einstufung von Chemikalien und ihre Kennzeichnung auf Verpackungen und in Sicherheitsdatenblättern.

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