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Abfall & Recycling

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Abfall kann wertvolle Rohstoffe enthalten, die der Produktion erneut zugeführt werden können. Zugleich kann er zahlreiche Umweltrisiken bergen. Wir legen daher großen Wert darauf, Abfälle entweder zu vermeiden oder weitestgehend wiederzuverwerten.

Unser Ansatz zu Abfall und Recycling

Wir sind bestrebt, Abfälle weitestmöglich zu vermeiden, indem wir beispielsweise neue Produktionsmethoden entwickeln oder bestehende Prozesse optimieren. Ist Vermeidung nicht möglich, versuchen wir, Stoffe und Energie aus den entstandenen Abfällen zurückzugewinnen. Abfalltrennung macht Wiederverwertung und Rückgewinnung von Rohstoffen möglich. Abfälle, die wir nicht wiederverwerten können, beseitigen wir umweltverträglich und nach jeweiligen Entsorgungsstandards. Wir berücksichtigen dabei lokale gesetzliche Vorschriften sowie verfügbare Entsorgungsoptionen.

Wir wollen den Verlust von Rohstoffen begrenzen und Umweltbelastungen minimieren, die durch unsere Abfallentsorgung entstehen. Wir haben 2023 unser bisher gesetztes Ziel erreicht, den Merck Waste Score als unsere wichtigste Abfallmanagement-Kennzahl bis 2025 um 5 % zu reduzieren (im Vergleich zu 2016). Da wir dieses Ziel frühzeitig erfüllt haben, setzten wir uns eine neue anspruchsvolle Zielmarke: Bis 2030 wollen wir eine Kreislaufrate von 70 % im gesamten Unternehmen erreichen (2023: 68 %).

Verantwortung für den Abfallentsorgungsprozess

Als Abfallerzeuger sind wir für unseren Abfall bis zur endgültigen Entsorgung verantwortlich. Daher wählen wir Dienstleistungsunternehmen mit größter Sorgfalt aus und legen die Entsorgungsbedingungen vertraglich fest. Mit stichprobenartigen Audits kontrollieren wir die fachgerechte Entsorgung – vor allem, wenn es sich um gefährliche Abfälle handelt.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Abfallmanagement und Wiederverwertung steuert auf Konzernebene unsere Konzernfunktion Corporate Sustainability, Quality and Trade Compliance (SQ). Parallel dazu ist das EHS-Standortmanagement (Environment, Health and Safety) dafür zuständig, unsere Anforderungen an den Standorten umzusetzen und die geltenden gesetzlichen Vorschriften einzuhalten. Unsere Ansätze und Praxisverfahren zum Abfallmanagement koordiniert ein konzernweites Gremium von Experten aus SQ und den jeweiligen Unternehmensbereichen.

Das Abfallmanagement gehört zu unserem unternehmensweiten Umweltmanagementsystem: 95 Standorte (2022: 95) sind nach ISO 14001 zertifiziert. Zusätzlich zu dieser externen Zertifizierung überprüfen wir unser Abfallmanagement durch interne EHS-Audits. Zudem bieten wir regelmäßig Veranstaltungen wie EHS-Webinare an (beispielsweise zur Kreislaufwirtschaft). Ziel ist es, unsere lokalen EHS-Führungskräfte, Standortleitungen sowie weitere Mitarbeitende für diese Themen zu sensibilisieren und sie auf dem neusten Stand zu halten.

Weitere Informationen finden sich im Kapitel Betrieblicher Umweltschutz.

Wozu wir uns verpflichten: Internationale Leitlinien und Anforderungen

Mit unserem konzernweit gültigen EHS-Standard Waste Management verfügen wir über einen einheitlichen Rahmen für das Abfallmanagement aller Standorte. Zudem definiert der Standard organisatorische Strukturen und Mindestanforderungen. Alle unsere Standorte dokumentieren ihre Abfälle gemäß dem Waste-Management- Standard nach Art und Menge. Diese Dokumentation übermitteln sie an die SQ-Funktion.

Systematische Abfallreduktion

Abfall, der in unserem Unternehmen anfällt, verwerten beziehungsweise entsorgen wir auf verschiedenen Wegen. Diese wirken sich jeweils unterschiedlich auf die Umwelt aus. Die Auswirkungen berücksichtigen wir systematisch: Mit dem Merck Waste Score vergleichen und verfolgen wir das Abfallaufkommen unserer Standorte und dessen Entwicklung. Dazu ordnen wir die Abfallmenge (in Prozent) fünf Kategorien zu: Deponierung, thermische Beseitigung, energetische Verwertung, stoffliche Verwertung und Vermeidung. Die prozentualen Anteile multiplizieren wir anschließend mit einem Faktor, der steigt, je stärker die Entsorgungsmethode die Umwelt belastet. Die Summe der Ergebnisse aller Kategorien ergibt den Merck Waste Score. Vermiedene Abfälle multiplizieren wir mit dem Faktor Null. So tragen sie dazu bei, das Gesamtresultat zu reduzieren.

1 Der Ausgangswert wurde aufgrund nachträglicher Datenkorrekturen rückwirkend angepasst.

Merck Waste Score (Grafik)
1 Der Ausgangswert wurde aufgrund nachträglicher Datenkorrekturen rückwirkend angepasst.

Abfallbedingte Umweltauswirkungen verringern

Wir prüfen kontinuierlich, ob wir bei unseren Produktionsprozessen und Entsorgungsmethoden etwas verbessern können. Die EHS-Funktionen der Unternehmensbereiche unterstützen dabei die jeweiligen Standorte: Sie erörtern regelmäßig Best-Practice-Beispiele, fördern den Erfahrungsaustausch zwischen unseren Standorten und suchen nach umweltfreundlicheren Entsorgungswegen. Aufgrund des erreichten geringeren Merck Waste Scores haben wir das besagte neue Ziel vor Augen: eine Kreislaufrate von 70 % im gesamten Unternehmen bis 2030.

Unser neues Abfallziel errechnet sich aus der Summe recycelter und vermiedener Abfälle, die durch den Gesamtabfall in Tonnen geteilt wird. Hierbei ist zu beachten, dass zur Rückgewinnung genutzte Abfälle aus dieser Berechnung ausgeschlossen sind, da sie nicht als zirkulär erachtet werden. Erfasst werden Produktionsabfälle, nicht jedoch Einmaleffekte bestimmter Abfallkategorien – beispielsweise Schlamm von Abwasseraufbereitungsanlagen (für die Entsorgung gelten behördliche Einschränkungen), Bauschutt- und Abbruchabfälle sowie Bodenabfälle. Die Beurteilung umfasst alle Standorte des Unternehmens.

Unser Abfallaufkommen ist im Jahr 2023 auf insgesamt 291 Kilotonnen angestiegen (2022: 371 Kilotonnen). Boden-, Bauschutt- und Abbruchabfälle machten im Jahr 2023 43 % unseres gesamten Abfallaufkommens aus (2022: 53 %). Diese Abfälle gehen nicht in unseren Waste Score und die Kreislaufrate ein: Sie sind kaum vermeidbar, weil sie auf klar vorgegebenen Wegen entsorgt werden müssen.

Kreislaufwirtschaft vorantreiben

Durch unsere Initiative ProMec am Standort Darmstadt fördern wir eine nachhaltige und ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft: Wir entwickeln unser Lösungsmittel-Recycling weiter und verringern so negative Umweltauswirkungen bei der Entsorgung unserer Produktionsabfälle.

2023 entwickelten wir zusammen mit der TU Darmstadt erfolgreich den Prototyp einer digitalen Plattform für die optimale Verwertung und Vermeidung von Abfällen. Mit dem Projekt sollen Abfallerzeugende und spezialisierte Abfallverwertende besser zusammenfinden, um einen Sekundärmarkt zu fördern. Die Plattform soll unter dem Namen „Green Garnet“ im Rahmen eines Start-ups an der TU Darmstadt am Markt etabliert werden.

An unserem Standort in Dallas (Texas) verwirklichten wir ein Projekt, bei dem Kunststofftrommeln zu Hartpolyethylen (HDPE) recycelt werden; HDPE kann für verschiedene neue Anwendungen verwendet werden. Der Standort dehnte diesen Recyclingprozess im Berichtsjahr auf Abfälle von Kunden aus. Weitere Informationen hierzu finden sich unter Produkte & Verpackungen.

Wir spenden von uns nicht mehr benötigte Anlagen und Materialien an Organisationen wie Universitäten, um ihren Lebenszyklus zu verlängern. Außerdem betreiben wir an einigen unserer Standorte interne Tauschplattformen für Chemikalien und Ausrüstung. 2023 spendeten wir 146,7 Tonnen Material. Darüber hinaus arbeiten wir mit der gemeinnützigen Organisation Seeding Labs zusammen, um Geräte an unterversorgte Labore und Universitäten auf der ganzen Welt zu stiften; solche Spenden umfassten im Jahr 2023 zusätzlich 1,1 Tonnen.

Außerdem beteiligen wir uns an einer Rücknahmeinitiative für Fertilitätsstifte in Dänemark. Wir sammeln gebrauchte Stifte von Patientinnen ein, um den Anteil recycelter Inhaltsstoffe in neuen Stiften zu maximieren.

Wechsel von Deponien zu energetischer Verwertung

An unserem Standort in St. Louis (Missouri), USA, verwenden wir große Anteile unserer Abfälle zur Energierückgewinnung, statt sie auf Deponien zu entsorgen. Ende 2023 entsprach dies einer Menge von 1.451 Tonnen an Abfällen (2022: 1.310). Zudem nimmt der Standort derzeit an einem Projekt zur Kompostierung oder Wiederverwendung von Filtermedien in landwirtschaftlichen Anwendungen teil.

EHS
Environment, Health and Safety: Die Abkürzung beschreibt Umweltmanagement, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit in Betrieben.
ISO 14001
Diese internationale Norm legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest.
SQ
SQ steht für unsere Konzernfunktion Corporate Sustainability, Quality and Trade Compiliance.

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