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Arzneimittel­preise

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Die Kosten für Arzneimittel betrugen 2022 in den OECD-Ländern zwischen 6 % und 31 % der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen. Dank der Fortschritte bei der Erforschung und Entwicklung innovativer Medikamente verändert sich das: Chronische Erkrankungen – die größten Kostentreiber – können effektiver und kostengünstiger behandelt werden.

Unser Ansatz für die Preisgestaltung von Medikamenten

Die Preise unserer Produkte spiegeln den Wert wider, den sie sowohl für die Patientengruppen als auch für die Gesellschaft haben. Wir gehen bei der Preisfestlegung unserer Produkte verantwortungsbewusst vor: Wir arbeiten daran, dass deren Kosten keine Hürde für den Behandlungszugang darstellen. Dabei setzen wir uns nachdrücklich dafür ein, dass möglichst viele Menschen einen Zugang zu Gesundheitsversorgung erhalten. Es gibt weiterhin zahlreiche medizinische Herausforderungen, vor denen erkrankte Menschen und ihre Betreuenden stehen. Daher investieren wir in vielversprechende wissenschaftliche Innovationen. Und wir richten die Preise für unsere Arzneimittel aus an der Zahlungsfähigkeit der Menschen aus verschiedenen geografischen Regionen und sozioökonomischen Gruppen.

Uns ist bewusst, dass hohe Kosten für viele Gesundheitssysteme angesichts einer immer schwierigeren Finanzlage herausfordernd sind. Wir wissen um die Einzigartigkeit jedes Gesundheitssystems und passen unsere Preise an lokale Marktgegebenheiten an. Dabei berücksichtigen wir den ungedeckten medizinischen und behandlungsbezogenen Bedarf, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems und die Infrastruktur vor Ort. Weiterhin beziehen wir Folgendes ein: sozioökonomische Standards, die Bezahlbarkeit von Leistungen und Produkten innerhalb des jeweiligen Gesundheitssystems sowie die Zahlungsfähigkeit der Menschen. Wir verfolgen bei all unseren Marken eine differenzierte Preisgestaltung – sowohl innerhalb eines Landes als auch länderübergreifend.

Dieser Ansatz erfordert, dass wir eng mit Regierungen und anderen Stakeholdergruppen zusammenarbeiten. Darüber hinaus beobachten wir kontinuierlich, wie sich Gesundheitssysteme und -märkte, Preisbildungs- und Erstattungssysteme sowie gesetzliche und behördliche Leit- und Richtlinien ändern. Bei Bedarf passen wir unsere Preise entsprechend an. Wir führen jährlich Preisanalysen durch, um Preisschwellen zu überprüfen. So geben wir unseren Tochterunternehmen vor Ort eine Orientierungshilfe für die lokale Preisbildung im kommenden Jahr. Mit einem einheitlichen und datenbasierten Vorgehen möchten wir sicherstellen, dass unsere Preise den verschiedenen Patientengruppen einen besseren Zugang zu unseren Medikamenten ermöglichen.

Um Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und Bezahlbarkeit unserer Arzneimittel in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten zu verbessern, verfolgen wir mit unserem Programm SHAPE einen neuen systematischen Ansatz. Dieser zielt darauf ab, unterversorgten Bevölkerungsgruppen in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen einen besseren Zugang zu Medikamenten zu verschaffen.

Darüber hinaus fördern wir innovative Erstattungsvereinbarungen mit Risikoteilung (Risk-Sharing Agreement, RSA). Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, die Dateneffizienz in Gesundheitssystemen zu verbessern, um die finanziellen Mittel und Ressourcen optimaler zu verteilen.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Unsere Einheit Global Value Demonstration, Market Access & Pricing (GVAP; zuvor GMAP genannt) legt die Markteinführungspreise fest; sie ist einem Mitglied des Healthcare Executive Committee direkt unterstellt. Die GVAP stimmt sich mit den jeweiligen Geschäftseinheiten ab. Sie bewertet unser Arzneimittelportfolio systematisch und initiiert Initiativen für einen gleichberechtigten Marktzugang zur Gesundheitsversorgung. Unsere Tochterunternehmen verantworten das jeweilige Preismanagement und passen die Preise an die Gegebenheiten vor Ort an. Das geschieht im Einklang mit unserer Preispolitik und dem festgelegten Prozess zur Preisgenehmigung.

Wozu wir uns verpflichten: Leitlinien und Grundsätze zu Arzneimittelpreisen

Gesundheitslösungen müssen bezahlbar sein: Das ist unser Versprechen gegenüber Patientinnen und Patienten. Bei der Preisgestaltung der Arzneimittel richten wir uns nach den Vorgaben unserer übergeordneten Charter on Access to Health in Developing Countries; Details regelt eine interne Richtlinie. Mit unserer Patient Access Programs Policy definieren wir zudem Standards, um Arzneimittel zu bezahlbaren Preisen anzubieten.

Wertorientierte Vertragsmodelle

Wir setzen uns dafür ein, eine wertorientierte Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Das bedeutet vor allem, dass unsere Preis- und Vertragsgestaltung die örtlichen gesetzlichen Vorgaben berücksichtigt. Gemeinsam mit Kostenträgern – etwa Krankenversicherungen und Krankenkassen – haben wir verschiedene produkt- und marktspezifische Kostenerstattungs- und Vertragsmodelle entwickelt. Sie tragen dazu bei, verschiedenen Patientengruppen einen schnellen Zugang zu unseren Innovationen zu ermöglichen.

2023 führten wir bestehende innovative RSAs fort und trafen weitere solcher Vereinbarungen. Dadurch erhalten Menschen mit Multipler Sklerose (MS) unverzüglich Zugang zu unserem Medikament Mavenclad®. Wir trafen gezielte Vereinbarungen nach einem wertorientierten Vertragsmodell, um den Zugang zu diesem Arzneimittel in dafür infrage kommenden Ländern Europas, Lateinamerikas und des Nahen Ostens zu verbessern, etwa in Argentinien, Kuwait, Südafrika, Ungarn und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Programm SHAPE für Länder mit geringem oder mittlerem Einkommen

Mit dem Programm SHAPE haben wir uns ehrgeizige Ziele gesteckt, um unterversorgten Patientengruppen in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen zu einem besseren Zugang zu unseren Arzneimitteln zu verhelfen. Das Programm bezieht sowohl bestehende als auch künftige Produkte mit ein. Der Schwerpunkt liegt unter anderem auf Kopf-Hals-Krebs, Darmkrebs und Blasenkrebs sowie auf Schilddrüsenerkrankungen.

Konkret verfolgen wir einen dreigliedrigen Ansatz, der die Tiefe, den Umfang und die Schnelligkeit unseres Handelns verstärkt. Mit dem Aspekt Tiefe soll der Zugang zu unseren Arzneimitteln in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen verbessert werden. Wir bemühen uns – gemeinsam mit Partnern – Zugangshürden in bestimmten Ländern abzubauen. Dazu verfolgen wir beispielsweise Strategien für eine differenzierte Preisgestaltung und Initiativen zur Stärkung des Gesundheitssystems. Wir erweitern den Umfang unserer Aktivitäten, indem wir unsere Arzneimittel in weiteren Ländern anbieten. Dabei konzentrieren wir uns auf Staaten mit einer hohen Prävalenz. Wir wollen neue Produkte in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen schneller einführen. Ziel ist es, die Zeit zwischen der weltweiten Ersteinführung und der Beantragung der Marktzulassung in diesen Ländern zu verkürzen.

Im Jahr 2023 versorgten wir in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen über 57 Millionen Patienten mit unseren Gesundheitsleistungen. Unterstützt durch SHAPE möchten wir bis 2030 jährlich 80 Millionen Menschen erreichen. 2023 gab es 15 laufende Pilotprojekte, unter anderem in Ägypten, Argentinien, Brasilien, Indonesien, Mexiko sowie in mehreren mittelamerikanischen Ländern.

Strategische Ausschreibungen

Ausschreibungen machen einen Großteil unseres Gesamtumsatzes aus und sind ein zentraler Wachstumstreiber für unser etabliertes Portfolio. Wir beteiligen uns an staatlichen Ausschreibungen für Produkte, mit denen öffentliche Krankenhäuser einkommensschwache Patientengruppen versorgen. Häufig sind dies Ausschreibungen in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen.

Hochwertige Niedrigpreis-Zweitmarken

Für einige unserer bestehenden Markenprodukte etablierten wir sogenannte Niedrigpreis-Zweitmarken – hauptsächlich in Ländern, in denen viele Patienten mit geringem Einkommen leben. So sind beispielsweise in Brasilien, Chile, Peru, Polen und Südafrika günstigere Zweitmarken für den Betablocker Bisoprolol (Concor®) erhältlich. Gleichermaßen sind Zweitmarken für Levothyroxin (Euthyrox®) in Brasilien und Mexiko sowie für Metformin mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (Glucophage® und Glucophage XR®) in Mexiko verfügbar.

Patient-Access-Programme

Patient-Access-Programme (PAP) sind sich selbst tragende kommerzielle Programme, über die wir unterversorgten Bevölkerungsgruppen zugelassene Arzneimittel zur Verfügung stellen. Sie zielen in erster Linie auf die Problematik der Bezahlbarkeit ab. Wir bieten in mehreren Ländern PAPs an. Nachstehend sind einige repräsentative Beispiele aufgeführt.

In Indien gibt es ein Programm für unser Krebsmedikament Erbitux®, durch das einkommensschwache Menschen entsprechend den lokalen gesetzlichen Vorgaben finanzielle Unterstützung für ihre Behandlung erhalten. Seit der Einführung des Programms im Jahr 2013 haben dort landesweit mehr als 7.000 erkrankte Menschen eine entsprechende Unterstützung erhalten. Im Jahr 2023 profitierten rund 1.200 Menschen von dem Programm.

In Indonesien starteten wir eine Initiative zur Verbesserung des Zugangs zu Krebsbehandlungen. Auch diese arbeitet mit PAPs und bezahlbaren Preisen für Patientengruppen mit geringem oder mittlerem Einkommen. Im Jahr 2022 unterstützte diese Initiative rund 100 Menschen, 2023 waren es bereits über 400 Menschen.

In Ägypten führten wir im Zuge der Krebsfrüherkennungsinitiative des Präsidenten ein Programm ein, das in dem Land einen fairen Zugang zu dem Arzneimittel Erbitux® fördern soll. Im September 2023 unterzeichneten wir eine Absichtserklärung, die das Programm zusätzlich stützt. Das Programm zielt darauf ab, Prävalenz und Mortalität von Darmkrebs zu senken, indem das öffentliche Bewusstsein für die Erkrankung gestärkt wird. Dazu werden Fachleute in Gesundheitsberufen medizinisch geschult und bei Diagnose sowie Behandlung unterstützt.

In Peru riefen wir 2023 in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden ein neues Projekt ins Leben, das die Diagnoserate von Schilddrüsenunterfunktion in Lima und umliegenden Vororten steigern soll.

Erstattungsvereinbarungen mit Risikoteilung
Eine Vereinbarung zwischen einem Hersteller und einem Kostenträger beziehungsweise Anbieter, die unter bestimmten Bedingungen den Zugang zu einer Gesundheitstechnologie durch Kostendeckung oder -erstattung ermöglicht.
Patient-Access-Programme
Kommerzielle Programme, die sich üblicherweise selbst tragen und über die unterversorgte Bevölkerungsgruppen Medikamente beziehen können, beispielsweise durch eine reduzierte Behandlungsgebühr.
SHAPE-Programm
SHAPE steht für Systematic Health Access and Patient Enablement Program. Es ist ein globales Programm, das wir in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen anbieten, um dort den Zugang zu Medikamenten aus unserem Healthcare-Portfolio zu verbessern.

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