
die Weltgemeinschaft sieht sich im Jahr 2024 enormen Risiken gegenüber: den verheerenden Kriegen im Nahen Osten und in Europa, der Leugnung des Klimawandels sowie Populismus und politischem Extremismus. Diese und andere Triebkräfte drohen, die gesellschaftliche Spaltung zu verstärken und die Solidarität unserer Gemeinschaft zu untergraben.
Angesichts einschneidender Veränderungen und großer Ungewissheit in ihrem Lebensumfeld werden viele Menschen zunehmend wählerischer: Wem oder was vertrauen sie noch? Und wofür lohnt es sich zu kämpfen? Aufschlussreich ist, wem Menschen heutzutage das größte Vertrauen entgegenbringen: unter den gesellschaftlichen Führungsrollen sind es die Wissenschaftler, unter den Institutionen sind es die familiengeführten Unternehmen1. Etwa neun von zehn Personen sind außerdem überzeugt, dass Wissenschaft und Technologie eine Schlüsselrolle dabei zukommt, große, globale Herausforderungen zu bewältigen – beispielsweise den Klimawandel und den ungleichen Zugang zu Gesundheitsversorgung2.
Deshalb bin ich davon überzeugt, dass weltweit eine neue Zeit anbricht, in der Vertrauen eine entscheidende Rolle beim Führungsanspruch spielt. Drei Faktoren prägen künftig die Fähigkeit von Personen oder Organisationen, Zukunft zu gestalten: die Chronik ihres Handelns, die Stärke ihrer Werte sowie ihre Fähigkeit, andere hinter einem gemeinsamen Ziel zu versammeln. Um in dieser Ära erfolgreich zu sein, ist Merck bestens aufgestellt: Unser Unternehmen ist ein internationales, diversifiziertes Wissenschafts- und Technologieunternehmen, das sich seit stolzen 355 Jahren dem Fortschritt der Menschheit verschreibt.
Wir bei Merck sind uns unserer besonderen Führungsverantwortung bewusst, um das Potenzial aufzuzeigen, das in der Wissenschaft steckt – nämlich eine starke Kraft, die Positives bewirkt. Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht 2023 spiegelt die zunehmende Reichweite und Größenordnung unserer Ambitionen wider. Außerdem belegt er unsere Selbstverpflichtung, Verantwortung für unser Handeln und unsere Ergebnisse zu übernehmen; er macht zudem transparent, wie wir unseren Fortschritt messen.
Nach der Lektüre des Berichts gingen mir unmittelbar zwei Dinge durch den Kopf. Zum einen empfand ich enormen Stolz auf die Leistungen, die unsere engagierten Teams in der ganzen Welt erzielt haben. Wir sind weit gekommen seit 2020, als wir uns drei ambitionierte strategische Ziele gesetzt haben: Bis 2030 wollen wir Nachhaltigkeit vollständig in unsere Wertschöpfungsketten integrieren sowie durch nachhaltige Wissenschaft und Technologie Fortschritt für mehr als eine Milliarde Menschen erzielen. Und bis 2040 werden wir klimaneutral sein. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir bei diesen drei Zielen weiterhin auf Kurs sind.
Lassen Sie mich einige Beispiele aus dem Jahr 2023 nennen, die unseren Fortschritt dokumentieren:
- Wir senkten unsere direkten (Scope 1) und indirekten (Scope 2) Treibhausgasemissionen um fast 17 % gegenüber dem Vorjahr.
- Erstmalig bezogen wir über die Hälfte unseres weltweit eingekauften Stroms aus erneuerbaren Quellen.
- Wir unterzeichneten virtuelle Stromabnahmeverträge (VPPA), durch die wir ab 2025 unseren Strombezug in Europa zu 100 %, in Nordamerika zu 90 % und weltweit zu 70 % mit Zertifikaten für erneuerbare Energie decken.
- Wir erhöhten den Anteil von Frauen in Führungspositionen weltweit auf einen Höchstwert von 39 %.
- Außerdem rangierten wir unter den Top-5-Pharmaunternehmen, die Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen Zugang zu ihren Medikamenten ermöglichten.
Doch obwohl ich so ungeheuer stolz bin, auf diese und andere Errungenschaften, ist mir auch bewusst, dass wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen können. Die von uns angestrebte Transformation von Merck zu einem weltweit führenden Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit ist gut angelaufen, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns. Vor allem müssen wir ausloten, wie wir unsere bestehenden Programme beschleunigen und wie wir neue Bereiche erschließen, um dort den entscheidenden Unterschied zu machen.
Deshalb bin ich höchst zufrieden, wie wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2023 weiterentwickelt haben. Wir haben uns neue Ziele für unser Wasser- und Abfallmanagement gesteckt und unser Engagement für Biodiversität und Kreislaufwirtschaft verstärkt. Darüber hinaus integrieren wir unsere gesellschaftliche Verantwortung stärker in Arbeits- und Entscheidungsprozesse.
Nachhaltigkeit in all unseren Geschäften zu verankern, reicht allein jedoch nicht aus. Wir müssen noch mehr tun, um parallel dazu unsere Kunden, Partnerorganisationen, Lieferanten und Unternehmen unserer Branchen zu unterstützen, ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Hierzu verfolgen wir insbesondere drei Ansätze.
Erstens: Um sicherzustellen, dass wir Nachhaltigkeit vollständig in alle unsere Wertschöpfungsketten integrieren, machen wir die Leistung unseres globalen Lieferantennetzwerks transparenter. Für zwei Drittel unserer wichtigsten Lieferfirmen weltweit liegt nun eine gültige Nachhaltigkeitsbewertung vor. Damit haben wir den Anteil gegenüber dem Vorjahr deutlich steigern können. Zudem bezogen wir 2023 erstmalig primäre Emissionsdaten von Dienstleistungsunternehmen (Scope 3.1) in unsere Berechnungsmethodik ein.
Zweitens: Wir konzentrieren uns noch stärker darauf, nachhaltige Innovationen und Technologien für unsere Kunden zu entwickeln. Im Unternehmensbereich Life Science erhöhten wir im Jahr 2023 beispielsweise unser Angebot an grüneren Produktalternativen auf 2.500: Dies entspricht einer Steigerung von 34 % gegenüber dem Vorjahr.
Und drittens: Wir tauschen uns eng mit anderen Branchenunternehmen und Partnerorganisationen in Arbeitsgruppen wie der Sustainable Markets Initiative Health Systems Taskforce aus. So bündeln wir unsere Kräfte, um den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit in ganzen Branchen zu beschleunigen.
Erstaunlich ist, was geschieht, wenn man sich Ziele setzt und diese zusammen mit den richtigen Partnern – internationalen wie regionalen – engagiert verfolgt. Nehmen Sie beispielsweise unser Engagement, um die vernachlässigte Tropenkrankheit Bilharziose auszurotten.
In den letzten 15 Jahren haben wir dafür über zwei Milliarden Praziquantel-Tabletten gespendet. Wir unterstützten viele weitere Programme, um diese verheerende parasitäre Erkrankung zu bekämpfen, die in Afrika südlich der Sahara und anderen tropischen Ländern verbreitet ist. Im vergangenen Jahr erreichten wir so 84 Millionen Patienten. Darüber hinaus erhielten wir mit unseren Partnerorganisationen die Zulassung für eine neue Behandlungsoption für Kinder im Alter von drei Monaten bis zu sechs Jahren. Damit sind wir gemeinsam auf Kurs, unser ambitioniertes Ziel zu erreichen – Bilharziose als Problem der öffentlichen Gesundheit bis zum Jahr 2030 auszurotten.
Sich für Nachhaltigkeit einzusetzen, ist nicht mehr nur ein gesellschaftlicher Auftrag, sondern auch aus geschäftlicher Sicht eine Notwendigkeit. Wir wollen immer einen Schritt voraus sein und sind überzeugt: Die skizzierten Maßnahmen machen ein Unternehmen wie unseres zu einem noch vertrauenswürdigeren Partner für Kunden und Patienten sowie zu einem attraktiven Arbeitsplatz für Talente, die etwas bewirken wollen.
Danke für Ihr ungebrochenes Vertrauen und Ihre Unterstützung! Ich freue mich darauf, Sie über unsere Fortschritte auf dem Laufenden zu halten.
Belén Garijo
Vorsitzende der Geschäftsleitung
1 The 2024 Edelman Trust Barometer
2 2023 3M State of Science Index