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Nachhaltige Innovation & Technologie

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Wir wollen Lösungen entwickeln, die sich positiv auf Mensch und Umwelt auswirken. Um die drängendsten Probleme von heute und morgen zu bewältigen, treiben wir technologische und wissenschaftliche Innovationen voran. Dazu wollen wir Neues entdecken, um komplette Branchen grundlegend zu verändern. In all unseren Märkten fordern verschiedene Kundengruppen, kapitalgebende Unternehmen und Institutionen sowie Aufsichtsbehörden verstärkt nachhaltige Produktlösungen.

Unser Ansatz für die Entwicklung nachhaltiger Innovationen und Technologien

Nachhaltige Innovationen, die wir anstreben und voranbringen, müssen auf die drei Ziele unserer Nachhaltigkeitsstrategie ausgerichtet sein. Nachhaltige Innovation bedeutet für uns: Neue oder verbesserte Produkte, Dienstleistungen, Technologien oder Prozesse zu entwickeln, die wirtschaftlichen Nutzen schaffen und sich positiv auf Umwelt und Gesellschaft auswirken. Deshalb arbeiten wir an langfristigen Lösungen für unsere Innovations- und Forschungsaktivitäten, die die komplette Wertschöpfungskette umfassen. Wir bewerten die Auswirkungen unserer Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

Bereits heute tragen unsere Produkte zum menschlichen Fortschritt und zur weltweiten Gesundheit bei – allen voran unsere Arzneimittel sowie unsere biologischen und chemischen Innovationen, die auf den neuesten Technologien beruhen. Wir wollen den Ansatz, wie wir unsere Fortschritte messen, kontinuierlich verbessern. Dazu passen wir ihn an aktuelle sowie zukünftige Vorschriften an und integrieren nachhaltigkeitsbezogene quantitative Kriterien in die Produktentwicklungsprozesse aller Unternehmensbereiche.

2023 setzten wir unsere Kooperation mit der Patent-Informationsplattform LexisNexis® PatentSight® fort und bewerteten die Nachhaltigkeitsauswirkungen unseres geistigen Eigentums. Im Berichtsjahr haben 29 % (2022: 40 %) der veröffentlichten Patentfamilien eine positive Nachhaltigkeitswirkung. Diese Nachhaltigkeitskennzahl ist jedoch nicht mit dem veröffentlichten Vorjahreswert von 27 % vergleichbar, da sich unter anderem die zugrunde liegende UN-SDG-Terminologie geändert hat und das LexisNexis®-PatentSight®-Konzept an diese Änderungen angepasst wurde.

Wir wollen wegweisende Lösungen entwickeln, die sich positiv auf die Gesellschaft auswirken und das organische Wachstum unseres Unternehmens fördern. Dazu befassen wir uns mit transformativen Technologien, die über unsere Kernprodukte und -märkte hinausreichen. Gleichzeitig wahren wir die strategische Nähe zu unseren Unternehmensbereichen, um unsere bestehenden Produkte und Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Die Entwicklung innovativer (digitaler) Geschäftsmodelle ist einer unserer Ansätze, um Mehrwert für unser Unternehmen und unsere Anspruchsgruppen zu schaffen.

Um transformative Technologien voranzutreiben, setzen wir auf interne Inkubation, externe Partnerschaften und strategische Investitionen sowie auf die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Außerdem streben wir laufend danach, offenen Innovationsaustausch im Bereich unserer Healthcare Produkte zu fördern.

Rollen und Verantwortlichkeiten

Wie wir unsere Aktivitäten in Forschung und Entwicklung (F&E) organisieren, spiegelt die Gesamtstruktur unseres Konzerns wider. Jeder der drei Unternehmensbereiche betreibt eine unabhängige F&E-Einheit, die jeweils eigene Innovationsstrategien verfolgt. Die Einheit Group Corporate Sustainability unterstützt unsere Unternehmensbereiche und Konzernfunktionen dabei, Nachhaltigkeit in unseren F&E- und Innovationsprozessen voranzutreiben. Dazu gehört, einheitliche Kernkriterien für die Nachhaltigkeitsbewertung zu koordinieren und abzustimmen. Diese Kriterien stehen im Einklang mit unseren gemeinsamen Zielen sowie Qualitäts- und Quantitätsanforderungen. Im Geschäftsjahr 2022 erstellten wir ein konzernweites Dashboard, das den potenziellen Beitrag unseres F&E-Portfolios zu nachhaltigen Lösungen anzeigt. 2023 integrierten wir ein Verfahren in unseren F&E-Prozess, das die unternehmensweite Nachhaltigkeitsbewertung definiert.

Das Group Science & Technology Office setzt unsere kombinierte Strategie für Innovation um und verantwortet Daten sowie Digitalisierung. Es fördert Innovationen in unseren Unternehmensbereichen und nutzt dazu fortschrittliches Know-how rund um Daten und Digitalisierung. Ziel des Group Science & Technology Office ist es, transformative, strategisch entscheidende Technologietrends zu erkennen und in unsere Unternehmensbereiche zu integrieren. Gleichzeitig behält es die Technologie-Roadmap und das Innovationsportfolio für den gesamten Konzern im Blick. Die Förderung von Daten und digitalen Kapazitäten ist der Schlüssel zur Beschleunigung nachhaltiger Innovationen und ermöglicht schnelles Handeln und personalisierte Angebote. Um die Inkubation von Innovationsprojekten kümmern sich entweder unsere Innovationsteams auf Konzernebene oder die einzelnen Unternehmensbereiche.

Unser Wagniskapitalfonds M Ventures beteiligt sich vorrangig an Unternehmen mit nachhaltigen Innovationen. Der Fonds hat die Aufgabe, sich auf innovative Technologien und Produkte zu konzentrieren, die signifikante Auswirkungen auf unsere zentralen Geschäftsfelder haben können. Darüber hinaus liegt einer seiner Schwerpunkte auf Investitionen in zwei strategisch wichtigen Bereichen: digitale Technologie und Nachhaltigkeit.

Die nachhaltige Anlagestrategie von M Ventures basiert auf zwei grundlegenden Ansätzen. Zum einen investiert der Fonds in nachhaltige Lösungen, die für unsere drei Unternehmensbereiche entscheidend sind. Sie umfassen beispielsweise neuartige Wege zur Reduktion von Emissionen und Abfall, grüne Life-Science-Technologien und ökologische Elektroniktechnologien. Die von M Ventures unterstützten Lösungen können energie- und ressourceneffizienter sein oder Produkte hervorbringen, die kreislauffähig sind oder einen geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen. Viele dieser Technologien befinden sich noch im Anfangsstadium. M Ventures arbeitet daher mit SEMI.org und führenden Wagniskapitalfonds anderer Unternehmen zusammen, um innovative, potenziell nachhaltige Halbleiterlösungen beschleunigt einzuführen. Zum anderen werden durch Investitionen des Fonds unsere Kernkompetenzen wirksam genutzt, um nachhaltige Entwicklungen in anderen Märkten voranzutreiben. Wir unterstützen beispielsweise Start-ups für nachhaltige Lebensmittel, für Biomaterialien oder für die Abscheidung und Verwendung von CO2.

Wozu wir uns verpflichten: zirkuläre Wirtschaft vorantreiben

Bei unseren F&E-Prozessen arbeiten wir darauf hin, Kriterien für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft kontinuierlich zu schärfen und zu integrieren. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitsperformance unserer Produkte und unseres Portfolios zu bewerten. Dies ermöglicht es uns, nachhaltigere Produkte für unsere Kundenunternehmen zu gestalten. Wir haben Design for Sustainability (DfS) in alle Unternehmensbereiche integriert und gezielt angepasst. Fortschritte bei zentralen nachhaltigkeitsbezogenen Kriterien überwachen wir anhand unseres übergreifenden Dashboards. Im Geschäftsjahr 2023 bewerteten wir nahezu alle relevanten F&E-Projekte und erhöhten so die Transparenz über die Nachhaltigkeitsleistung unseres weltweiten F&E-Portfolios. Wir integrierten einen KPI (Key Performance Indicator) für Nachhaltigkeit in Forschung und Entwicklung, um Fortschritte nachzuverfolgen und den Einsatz von Bewertungstools kontinuierlich voranzutreiben. Darunter ist das Tool DOZN™ sowie GreenSpeed. Damit können wir Erkenntnisse aus dem F&E-Dashboard kombinieren mit Ergebnissen, die wir aus der Evaluation unseres kommerziellen Portfolios gewonnen haben; Ziel ist es, unsere zukünftigen F&E-Aktivitäten zu steuern.

In unsere Strategie zur Förderung der Kreislaufwirtschaft investieren wir gezielt interne Ressourcen. So treiben wir mehrere Pilotprojekte und Initiativen für die Kreislaufwirtschaft innerhalb des Unternehmens voran. Darüber hinaus hielten wir eine internationale Konferenz zur Kreislaufwirtschaft ab und boten damit internen und externen Teilnehmenden eine Plattform, um Best Practices auszutauschen.

Weitere Informationen zu nachhaltigem Produktdesign finden Sie im Kapitel Nachhaltige Produkte & Verpackungen.

Lebensmittel von morgen erschaffen: kultiviertes Fleisch

Unser Innovationsfeld Cultured Meat – kultiviertes Fleisch – konzentriert sich auf biotechnologische Lösungen, mit denen echtes Fleisch in einem Bioreaktor erzeugt wird. Unterstützt durch entsprechende Forschungsprojekte und kommerzielle Aktivitäten soll tierisches Protein produziert werden können, das gesünder, ethisch unbedenklicher und umweltverträglicher ist. Als technologischer Wegbereiter setzen wir unser umfangreiches Know-how im Bereich Life Science ein. Wir wollen unsere Vision verwirklichen, zweckmäßige Bioprozessprodukte und -dienstleistungen für die Herstellung von kultiviertem Fleisch anzubieten. Um zellbasiertes Fleisch in industriellem Maßstab zu erzeugen, sind kostengünstige Nährmedien nötig; gleichzeitig müssen sie das Wachstum bestimmter Zellen effektiv unterstützen und frei von tierischem Material wie fötalem Rinderserum sein. Mit unserem Leuchtturmprojekt, MeatDia wollen wir eine Lieferkette für lebensmitteltaugliche Rohstoffe schaffen. Zu diesem Zweck führen wir Leistungstests in Forschungslaboren und Prüfungen in unseren Produktionsstätten durch, um optimierte Nährmedienformulierungen zu erstellen. Wir liefern Zellkulturmedien als Trockenpulver an Unternehmen, die die ersten kultivierten Fleischprodukte auf den Markt bringen.

Damit strukturierte Fleischstücke anstelle von weniger hochwertigem Hackfleisch effizient produziert werden können, braucht es Bioreaktor-Designs – eine weitere technische Herausforderung. Unser Leuchtturmprojekt CraftRidge entwickelt ein Bioreaktorsystem für essbare Hohlfasern, mit dem ganze Fleischstücke kostengünstig hergestellt werden können. Gleichzeitig kooperieren wir mit drei führenden Forschungslaboren. Zusammen mit einem Team der Tufts University in Massachusetts, USA, wollen wir die Produktion von kultiviertem Muskelfleisch mithilfe von Textile Bioengineering ermöglichen. Außerdem arbeiten wir mit einem wissenschaftlichen Team der Technischen Universität (TU) Darmstadt daran, komplexe Fleischstrukturen mithilfe industrieller Schnelldrucktechnologie herzustellen. Bei einem dritten Projekt entwickeln wir mit der University of Illinois eine elektrochemische Technologie zum Recycling von Zellkulturmedien, die eine nachhaltigere Herstellung von kultiviertem Fleisch ermöglicht.

Zum Portfolio von M Ventures gehören zum einen Mosa Meat, ein führender Erzeuger von kultiviertem Fleisch, und zum anderen Formo: Dieses Unternehmen produziert verschiedene Käsesorten mithilfe der Synthese rekombinanter Proteine und ohne tierische Ausgangsstoffe.

Nachhaltigkeit durch Zusammenarbeit fördern

Wir sind in zahlreichen Konsortien aktiv und leisten dort einen Beitrag, um die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards und -maßnahmen für Unternehmen und Branchen voranzutreiben. Dazu zählt auch der American Chemical Society Green Chemistry Institute Pharmaceutical Roundtable.

Viele wichtige Branchenakteure haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 CO2-Emissionsneutralität zu erreichen. Hierfür ist es entscheidend, indirekte Emissionen in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten – die einen beträchtlichen Teil der Kohlenstoffbilanz von Unternehmen ausmachen – nachzuverfolgen und zu kontrollieren. Mangelnde Datentransparenz entlang der Lieferkette ist eine Herausforderung, bietet jedoch auch die Chance für Innovationen und Branchenkooperation – beispielsweise in der Halbleiterindustrie.

Wir arbeiten mit dem Softwareanbieter Palantir zusammen, um die mangelnde Transparenz bei Emissionsdaten in der Halbleiter-Wertschöpfungskette anzugehen. Die 50/50-Partnerschaft Athinia™ ist eine unabhängige Plattform, die ein sicheres und halbleiterspezifisches Datenanalyse-Tool für die Branche bietet. Die Cloud-Lösung für dieses Ökosystem führt Daten aus verschiedenen isolierten Quellen zusammen, was eine nahtlose Zusammenarbeit innerhalb der Branche ermöglicht. Als Gründungsmitglied des Semiconductor Climate Consortium (SCC) ist Athinia™ eine Vorreiterin bei Nachhaltigkeitsstandards auf einer digitalen Plattform. Unternehmen können ihre Emissionsleistung mit anderen Branchenunternehmen vergleichen, Verbesserungspotenziale identifizieren und in Initiativen zur Emissionsreduzierung zusammenarbeiten.

Erfolgreiche strategische Partnerschaft

Wir setzen seit Langem auf Partnerschaften mit akademischen Forschungsinstitutionen, um nachhaltige Lösungen für drängende Probleme zu entwickeln. Im Sustainability Hub arbeiteten wir weiterhin strategisch mit der TU Darmstadt in multidisziplinären Projekten der Grundlagenforschung zusammen. Die Projekte befassen sich mit wesentlichen Herausforderungen bei der Lebenszyklusmodellierung, bei 3D-Lebergewebemodellen, dem biologischen Abbau von Kunststoffen und der Simulation neuromorpher Computerarchitekturen. Wir setzen unsere Forschungstätigkeit fort, um unser Verständnis von einer nachhaltigkeitsbezogenen Produktbewertung, der toxikologischen Prüfung von Arzneimitteln, zirkulärer Materialflüsse und einer energieeffizienten Computerarchitektur zu verbessern. Im Geschäftsjahr 2023 prüften wir zusätzliche Vorhaben, um unser Projektportfolio in der Forschung auszubauen.

Visionäre Forschung fördern

Der 2023 Future Insight Prize würdigt Errungenschaften, die dazu beitragen, ein weltweites Pandemie-Frühwarnsystem aufzubauen. Die mit 500.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde an Professor Khalid Salaita (Samuel Candler Dobbs Professor of Chemistry und Director for Graduate Studies im Chemistry Department) an der Emory University in Atlanta (Georgia), USA, vergeben. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Lösungen, die die Entwicklung einer neuartigen Plattform-Technologie ermöglichen, die luftübertragene Krankheitserreger in Echtzeit automatisiert überwacht und nachverfolgt.

Im Jahr 2023 stellten wir der Wissenschaftsgemeinschaft erneut einen nachhaltigkeitsbezogenen Zuschuss für Forschungen zu grünem Wasserstoff bereit. Wir erhielten über 250 Bewerbungen seitens Forschungsvorhaben aus aller Welt und werden davon ein Projekt auswählen, das wir 2024 finanzieren. Unsere Zusammenarbeit mit der Esy-Labs GmbH, die einen unserer Forschungszuschüsse im Jahr 2021 erhalten hat, setzen wir fort; sie ist nun Teil des Electrifying Technical Organic Syntheses (ETOS) Cluster, einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gegründeten Cluster-Initiative.

Neuromorphes Computing
Neuromorphes Computing zielt darauf ab, Informationen ähnlich dem menschlichen Gehirn zu verarbeiten. Wie im menschlichen Gehirn verwenden neuromorphe Computersysteme eine Architektur, bei der der Speicher und die Verarbeitungseinheiten innerhalb desselben Hardwareelements liegen und in einem Netzwerk miteinander verbunden sind. Diese Elemente werden Memristoren genannt und können Informationen sowohl speichern als auch verarbeiten.

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